21.06.2018
WICKEDE / WERL. Für Aufsehen im Industriegebiet Westerhaar in Wickede sorgte am heutigen Donnerstag (21. Juni 2018) ein riesiger Wasserwerfer der Bochumer Bereitschaftspolizei. – Passanten fragten sich, was es mit der Präsenz der Polizei im örtlichen Gewerbegebiet auf sich hatte. Die Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ recherchierte den Hintergrund.
Die Bereitschaftspolizei des Landes Nordrhein-Westfalen
nutzt das ehemalige britische Militärgelände im nahe gelegenen Werler Stadtwald
schon seit dem Spätsommer 2016 für Übungen. Unter anderem trainiert die
Polizei dabei für Einsätze wie beispielsweise im „Hambacher Forst“, wo radikale
Umweltaktivisten immer wieder gewaltsam gegen eine Zerstörung des großen
Waldgebietes durch die RWE Power AG protestieren.
Dabei kommen neben Hundertschaften der Landespolizei auch Radpanzer mit Räumschilden und Wasserwerfer zum Einsatz, die zur technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei in Bochum gehören.
Um realistische Szenarien für die Übung zu erhalten, sind diese Sonderfahrzeuge der Polizei auch bei Trainings der Polizei im Werler Stadtwald mit vor Ort.
Ansonsten gelangen die Wasserwerfer bei großen Demonstrationen sowie teilweise auch als Löschfahrzeuge zur Unterstützung der Feuerwehr bundesweit zum Einsatz.
Wasserwerfer der Polizei mit 10.000-Liter-Tank
Bei dem heute im Wickeder Industriegebiet auf der Haar gesichteten Wasserwerfer handelt es sich um den „WaWe10“, einem auf einem dreiachsigen Mercedes Benz Actros 3341 basierenden Spezialfahrzeug mit einem 10.000 Liter fassenden Wassertank. – Zum Vergleich: das modernste Löschfahrzeug der Wickeder Feuerwehr mit dem größten Wassertank der lokalen Fahrzeugflotte fasst „nur“ 2.000 Liter.
Besetzt ist der Wasserwerfer der Polizei neben dem Fahrer mit einem Kommandanten, einem Beobachter und zwei Strahlrohrführern. Von einer besonders geschützten Kabine mit weiträumigem Blickwinkel agieren sie während der Einsätze und Übungen.
Spezialeinsatzfahrzeug kann binnen weniger Minuten komplett neu befüllt werden
Die Steuerung der drei auf dem Dach montierten Wasserwerfer
durch die Strahlrohrführer erfolgt mittels Joystick und Bildschirm. Die zwei am vorderen Teil der Kabine angebrachten Wasserwerfer erreichen eine
Durchflussmenge von je 1.200 Litern pro Minute und eine Wurfweite von 65 Metern.
Das Heckstrahlrohr mit einer Durchflussmenge von 900 Litern pro Minute erreicht
eine Wurfweite von 50 Metern.
An einem normalen Hydranten mit Wasser neu
aufgetankt werden kann der 10.000 Liter fassende Tank des Fahrzeugs in weniger
als zehn Minuten.
Beim Einsatz gegen Gewalttäter wird dem Wasser teilweise auch
noch Tränengas in unterschiedlichen Dosierungen zugemischt.
Beim Außendesign haben die Konstrukteure der Karosserie darauf geachtet, dass es nur schräge Flächen gibt, damit Brandsätze abrutschen und nicht auf dem Fahrzeug liegen bleiben.
Zur Dokumentation der Rechtmäßigkeit bei gewalttätigen Einsätzen verfügt das Polizei-Fahrzeug übrigens über drei Video-Kameras und Tonaufzeichnungsgeräte zur gerichtlichen Beweissicherung.
Der „BO 2“ aus Bochum wurde am Hydranten in der Westerhaar wieder neu aufgetankt
An der Kreuzung im Wickeder Industriegebiet Westerhaar
(gegenüber von Rüsewald) war der Bochumer Wasserwerfer „BO 2“ übrigens zum Auftanken
von neuem Wasser.
Das monströse Fahrzeug mit knapp zehn Metern Länge und zirka 2,55 Metern Breite sowie einer Höhe von etwa 3,7 Metern sowie einem Gesamtgewicht von 33 Tonnen fiel Passanten dabei direkt ins Auge. Zumal die Polizeibeamten während des Manövrierens des wuchtigen Wagens teilweise das Blaulicht zur Warnung mit eingeschaltet hatten.
In Nordrhein-Westfalen gibt es den „WaWe10“ übrigens nur dreimal und zwar an den Standorten: Bochum, Köln und Wuppertal. Es ist der aktuell größte und modernste Wasserwerfer in ganz Deutschland.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“
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