28.09.2018
WICKEDE (RUHR). Die Volkshochschule (VHS) sei mit ihren Veranstaltungsangeboten stets „am Puls der Zeit“ gewesen und habe immer wieder neue gesellschaftliche Trends als Themen aufgegriffen, machte VHS-Veteran Herbert Hengst im Rahmen einer kleinen Feierstunde zum 50-jährigen Bestehen der Bildungseinrichtung am heutigen Freitagvormittag (28. September 2018) im Bürgerhaus in Wickede deutlich. Zusammen mit weiteren klugen Köpfen aus einem Kulturkreis hatte der Lehrer vor einem halben Jahrhundert ein eigenes VHS-Angebot in der Ruhrgemeinde ins Leben gerufen.
Zum Kursstart am 30. September 1968 habe es bereits rund 80 Anmeldungen für den ersten Englisch-Kursus gegeben, der damit allerdings überbucht gewesen sei, so Hengst. Formell ins Leben gerufen worden sei die örtliche Institution sogar schon am 22. Januar 1968.
Interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Werl und der Gemeinde Ense
Noch vor der „Kommunalen Neuordnung“ im Jahre 1969 habe die damalige Gemeinde Wickede damit eine eigene Volkshochschule etabliert, die in Folge eines neuen Weiterbildungsgesetzes im Jahre 1975 in der heutigen Volkshochschule Werl, Wickede (Ruhr) und Ense aufgegangen sei, betonte Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU). Er war selbst einige Jahre Vorsitzender des „Interkommunalen Kulturausschusses“, der noch immer die politische Verantwortung für die Einrichtung trägt.
„Geschenk einer freiheitlichen Gesellschaft an sich selbst“
Michalzik bezeichnete die Volkshochschule als ein „Geschenk einer freiheitlichen Gesellschaft an sich selbst“. Die Gründung der eigenen Volkshochschule vor 50 Jahren sei „Wickedes Aufbruch in die Bildungs-Republik“ gewesen, so der Bürgermeister.
Er selbst habe durch den Besuch eines Rhetorik-Seminars und eines Maschinenschreib-Kursus’ von der VHS gelernt, berichtete Martin Michalzik. Das schöne an der Weiterbildungseinrichtung für Erwachsene sei, dass dort Handwerker, Hausfrauen und Akademiker alle zusammen lernen würden. Und dabei käme es für den Erfolg immer auf die Fähigkeiten des Einzelnen in dem Fachgebiet an.
Zahlreiche Kooperationsveranstaltungen
Während Michalzik auf die zahlreichen Kooperationsveranstaltungen der Volkshochschule mit Vereinen und anderen Einrichtungen sowie ihr gesellschaftliches Netzwerk verwies, machte Hengst deutlich, dass die Volkshochschule auch manches Mal ein Impulsgeber gewesen sei. So habe es erst VHS-Schachkurse und dann einen Schachklub gegeben. Erst habe die VHS heimatkundliche Vorträge angeboten und dann habe sich ein Verein für Geschichte und Heimatpflege gebildet, so Hengst.
In vielen Bereichen eine Vorreiterrolle
Durch ökumenische Dialoge habe die Volkshochschule die Christen von evangelischer und katholischer Kirche beispielsweise zusammengebracht und durch sozialpolitische Seminare auch Arbeitgeber und -nehmer an einen Tisch geholt. Daraus sei dann ein Arbeitskreis zur Mitbestimmung erwachsen, blickte Herbert Hengst auf eine erfolgreiche Bilanz zurück.
In vielen Bereichen habe die Volkshochschule eine Vorreiterrolle übernommen, meinte Hengst. Zudem hätten die unzähligen Teilnehmer auch manchen geselligen netten Abend miteinander verbracht.
Wirtschaftlich arbeiten – aber nicht nur wirtschaftlich denken
Der derzeitige VHS-Leiter Marco Schlicht machte in seiner Rede deutlich, dass die Weiterbildung vor Ort zwar wirtschaftlich arbeiten müsse, aber nicht nur wirtschaftlich denken dürfe. Auch Offenheit für neue Themen sowie Mut und Risikobereitschaft seien bei der Programmplanung wichtig. Dabei müsse die Volkshochschule stets die Trends der jeweiligen Zeit im Auge behalten.
Während früher beispielsweise EDV-Kurse für Personalcomputer modern gewesen seien, müsste man aktuell Bedienungsanleitungen für Smartphones und Tablets anbieten, erklärte Schlicht.
Die ehemaligen hauptamtlichen VHS-Mitarbeiter Wolfgang Klesse und Josef Kever erinnerten sich im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" hingegen noch daran, wie sie 1982 die ersten EDV-Kurse für den Umgang mit den neuen Personalcomputern (PC) etablierten.
Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge
Neben der Erwachsenenbildung für die Einheimischen seien aktuell immer noch Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge ein wichtiges Aufgabenfeld der VHS-Arbeit, stellte Marco Schlicht abschließend fest.
Mit einem gemeinsamen Mittagessen klang die Veranstaltung zum goldenen Jubiläum der Volkshochschule in Wickede aus.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“
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